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Foto: Tanzrecherche #8, Stem Stage,© Bryan Campbell

Sprungbrett <> Tanzrecherche NRW: Zwei Residenzen für den Tanznachwuchs in NRW vergeben

Die beiden Recherche- und Arbeitsresidenzen finden im Rahmen des Festivals tanz nrw 23 statt.

Die diesjährigen Stipendiat:innen für SPRUNGBRETT <> TANZRECHERCHE NRW stehen fest: iSaAc
Espinoza Hidrobo
, Roman Jungblut und Mia Hofner sowie Yasmin Fahbod, Mina Khani und Zahra Mousawy vom Hiraeth Kollektiv erhalten jeweils eine produktionsunabhängige Recherche- und Arbeitsresidenz, die das Festival tanz nrw 23 und das NRW KULTURsekretariat nun bereits zum
fünften Mal anbieten. Ausgewählt wurden die zwei Gruppen aus insgesamt 41 Bewerbungen. Überzeugt hat die Jury vor allem die künstlerische Qualität der ausgesuchten Anträge, in denen die Tendenz zum Kollaborativen und eine reflektierte Auseinandersetzung mit persönlichen Erfahrungen deutlich wurde.

iSaAc Espinoza Hidrobo mit Roman Jungblut und Mia Hofner:
Mit der Sprungbrett-Residenz erhält iSaAc Espinoza Hidrobo, Performer:in, Choreograf:in und Violinist:in aus Ecuador und in Köln ansässig, die Möglichkeit, gemeinsam mit Roman Jungblut und Mia Hofner die Suche nach vorkolonialen Wissensformen und widerständigen Praktiken queerer,
nicht-binärer und trans* Personen aus Nord-, Mittel- und Südamerika weiterzuführen. Seit Gründung und Mitwirkung des transdisziplinären Ensembles Maiskind in Köln, das sich auf empowernde Weise mit Identität, Empathie und Zusammengehörigkeit befasst, verfolgt Hidrobo die Stärkung
marginalisierter Identitäten durch gegenseitigen Support. Für die Jury entscheidend war nicht zuletzt »das Potential einer selbstdefinierten künstlerischen Arbeit, die sich von der Bühne in den sozialen Raum ausdehnt«.

Hiraeth Kollektiv: Yasmin Fahbod, Mina Khani, Zahra Mousawy:
Das Kollektiv setzt sich zusammen aus drei Performerinnen und Aktivistinnen aus dem Iran und Afghanistan. Yasmin Fahbod, Mina Khani und Zahra Mousawy eint die Erfahrung, in den Heimatländern nicht der »Norm« zu entsprechen. Und so versuchen sie einen Raum für performative Kunst im Exil zu schaffen, um ein eigenes, auf persönlichen Erfahrungen basierendes Narrativ zu entwickeln. Das Forschungsvorhaben »Ein Fremdkörper in der Parallelgesellschaft« hat die Jury aufgrund der spezifischen Auseinandersetzung mit den eigenen Erfahrungen der Migration, welche den Körper gleichsam im Schwebezustand halten, überzeugt. »Damit erweitern die Künstler:innen die zeitgenössische Tanzlandschaft in NRW um wichtige, bisher wenig gehörte Stimmen aus dem Nahen Osten«, so die Jury.

SPRUNGBRETT <>TANZRECHERCHE NRW ist ein Kooperationsprojekt von tanz nrw und NRW KULTURsekretariat. Es ermöglicht – im Rahmen des biennalen Festivals tanz nrw, das in neun Städten Nordrhein-Westfalens stattfindet – eine produktionsunabhängige Recherche- und Arbeitsresidenz.
Stipendiat:innen sind junge Künstler:innen und Absolvent:innen mit Arbeitsschwerpunkt in NRW aus dem Bereich Tanz, Choreografie und Performance. Geboten werden eine jeweils zweiwöchige Residenz in Düsseldorf (tanzhaus nrw) und Essen (PACT Zollverein) mit organisatorischer und dramaturgischer Begleitung, ein Stipendium mit bis zu 6.000 Euro sowie die Möglichkeit, die Recherche an mehreren Festivalorten zu präsentieren.

Jury: Mara Nedelcu (Tanzrecherche NRW, NRW KULTURsekretariat), Lili M. Rampre (Choreografin), Philipp Schaus (Dramaturg, tanzhaus nrw), Sabina Stücker (Produzentin), Maja Zimmermann (Projektentwicklung, PACT Zollverein).

Das Festival tanz nrw 23 findet vom 04. bis 14. Mai 2023 statt.