Tanzrecherche NRW

Internationales Stipendienprogramm für Tanzkünstler:innen

Das internationale Stipendienprogramm bietet Tänzer:innen, Performer:innen und Choreograf:innen die Möglichkeit, mehrere Wochen im Jahr produktionsunabhängig zu recherchieren. Das NRWKS ermöglicht 2023 insgesamt vier mehrwöchige Residenzen für themenbezogene Recherchen. In den Fokus rücken Fragen nach produktiven Rahmenbedingungen für gemeinschaftlich entwickelte Arbeitsprinzipien und ethische Grundlagen – mit einer stärkeren Ausrichtung weg von individueller Praxis hin zu Community of Practice.

Im März und August untersucht die griechische Choreografin Maria Koliopoulou mit der Tanzrecherche #46 in Köln die körperlichen Voraussetzungen für die Tanzfähigkeit. Dabei geht es ebenso um elementare Fähigkeiten wie um die Auswirkungen bestimmter körperlicher Einschränkungen. Mit der Tanzrecherche #47 widmet sich das in Amsterdam ansässige Team aus dem Choreografen und Tänzer Wojciech Grudziński und dem Komponisten Wojtek Blecharz im August/September in Düsseldorf den vielfältigen Bedeutungen der Verbeugung – im Spannungsfeld zwischen tanzspezifischer und sozialer Geste.

Zwei Künstlerinnen aus NRW gehen als Tanzrecherche-Stipendiatinnen im Ausland auf identitäre Spurensuche. Für die Tanzrecherche #48 reist die in Köln ansässige Tänzerin und Choreografin Khadidiatou Bangoura im Oktober/November nach Monrovia in Liberia, um dort den Ursprüngen des westafrikanischen Tanzes »Fanga« nachzugehen. Und für die Tanzrecherche #49 im lettischen Riga initiierte die Dortmunder Künstlerin Sara Koluchova von Mitte April bis Anfang Mai einen Bewegungsdialog zwischen kulturellem Erbe und Identität, auf der Suche nach den Merkmalen von tänzerischem Ausdruck als verbindende Sprache unterschiedlicher Kulturen.

Die »Tanzrecherche NRW« ist ausdrücklich nicht produktionsbezogen. Im Vordergrund des Programms stehen seit seiner Einführung 2009 die Recherche künstlerischer Themen und die Entwicklung von Arbeitsweisen. Geboten werden jeweils Stipendien in Höhe von bis zu 6.000 Euro, je nach Art und Umfang der Recherche. Das NRWKS vermittelt Begegnungen und Gespräche mit Künstler:innen und Kulturinstitutionen ganz unterschiedlicher Disziplinen und Forschungseinrichtungen und unterstützt die abschließenden öffentlichen oder digitalen Präsentationen.

Fortgeführt wird die Zusammenarbeit mit dem Festival tanz nrw im Kooperationsprojekt »Sprungbrett <> Tanzrecherche NRW«. Zwei Stipendiat:innen-Teams, iSaAc Espinoza Hidrobo, Roman Jungblut & Visiting Beings sowie Yasmin Fahbod, Mina Khani und Zahra Mousawy vom Hiraeth Kollektiv, erhalten jeweils eine produktionsunabhängige Recherche- und Arbeitsresidenz im Rahmen des Festivals tanz nrw 2023.