do white Ex

Im Format einer szenischen Lesung erarbeitet der aus Japan stammende Künstler miu mit drei Tänzerinnen eine Landschaft aus akustischen, literarischen und choreografischen Elementen. Deutsche, japanische und französische Textfragmente treten in eine Koexistenz, die das Lesen als menschliche Ausdrucksform erkunden. miu lädt zu einer gemeinsamen Reise ein, welche auf der Grundlage einer Auseinandersetzung mit Un_Sichtbarkeit beruht und so eine Bühnensprache schaffen will, die sehbeeinträchtigte Menschen einbezieht.

Die Konzeption der Lesung für Publikum mit unterschiedlichen Zugängen schließt an die Produktion des Tanzstückes »do white« 2022 an. Aus der Probenarbeit gingen fiktive Texte hervor, die sich nun in »do white Ex« wiederfinden und vielfältige Räume, Schichten und Ebenen eröffnen.

Das Element der offenen, künstlerisch genutzten Audiodeskription ergänzt die Sprachlandschaft. Die »Ex«- Reihe umkreist mius langjähriges Streben nach dem Lesen in mehr als einer Sprache und seine Leidenschaft für das Medium Papier. Durch eine Komposition von ineinandergreifenden Übersetzungs- und Dolmetsch-Verfahren entwickelt miu Bühnenperformances, die seine Wahrnehmungswelt reflektieren und dem Publikum ermöglichen, den eigenen Alltag zu befragen. »do white Ex« lässt diese Vielschichtigkeit aus der Begegnung von gesprochenem Wort und Bewegung, Text und Choreografie, Audiodeskription und Lesung entstehen. Hier begegnen sich das durch Solar Panels betriebene Papersound Ensemble, raschelnde Papierseiten und die Stimmen der drei Tänzerinnen. 

In den zu der Premiere erscheinenden Büchern bildet sich das multilinguistische und multimediale Vorleseprojekt von miu auf Papier ab und lädt zu Fortsetzungen ein.

Die Audiodeskription als eigenes künstlerisches Mittel Teil des Stückes ermöglicht einen Zugang zu den Vorstellungen für nicht sehendes Publikum. Vor den Vorstellungen wird eine Tastführung angeboten.