Ich bin nicht allein

Die Corona-Pandemie hat das Leben aller Menschen in den letzten zweieinhalb Jahren in einem bis dahin unbekannten Maße beeinflusst. Besonders die langen Lockdowns und die strengen Beschränkungen im sozialen Miteinander konfrontierten viele Menschen mit einer neuen Situation des Alleinseins. Wie aber geht es denjenigen, die aufgrund einer körperlichen Behinderung rund um die Uhr pflegebedürftig und deshalb auf eine ständige Betreuung – und damit auf ständige Gesellschaft – angewiesen sind? Der Kölner Verein Creative Punk e. V. geht in seinem Audio-Projekt dieser Frage nach und spricht mit Betroffenen und deren Betreuer:innen.

Erwachsene Menschen können in der Regel frei entscheiden, ob sie allein oder lieber in Gesellschaft anderer Menschen sein möchten. Diese Normalität des sozialen Lebens ist aber nicht für alle Menschen gegeben. Eine körperliche Behinderung kann dazu führen, dass Betroffene eine Rundum-Betreuung benötigen, also nicht frei über Alleinsein oder Gesellschaft entscheiden können. Für sie kehrt sich die Lockdown-Situation um: Es geht nicht um ein erzwungenes Alleinsein, sondern um erzwungene Gesellschaft mindestens eines weiteren Menschen.

Wie fühlt man sich, wenn man nicht in der Lage ist, die Dinge des alltäglichen Lebens selbst zu erledigen? Wie ist es, wenn die Pflegebedürftigkeit tief in das private Leben hineinreicht und Privatssphäre in keiner Situation möglich ist?

Creative Punk e. V. macht in seinem künstlerischen Podcast-Projekt »ich bin nicht allein« die Lebenswelt der Betroffenen und ihrer Betreuer:innen erlebbar. Über ein Audio-Tagebuch berichten die Teilnehmer:innen über ihren Alltag, ihre Situation und ihre Gefühle. Es entsteht eine emotionale Diskussion über das Leben der Betroffenen und ihrer Betreuer:innen. Der oder die Hörer:in erlebt zwei völlig unterschiedliche Erzählperspektiven, die aber durch den Betreuungsbedarf und den Betreuungsauftrag zu einer Geschichte verschmelzen.