© Jonathan Zipfel

Hosenrolle

Eine Performance von Sepidar Theater

In »Hosenrolle« setzt sich das interdisziplinäre und interkulturell besetzte Performance-Kollektiv Sepidar Theater mit der Vernichtung des selbstbestimmten Weiblichen in der Kunst auseinander. Die Verdrängung weiblicher Identität auf der Bühne kommt in vielfältiger Gestalt daher, wie das fehlende Vorkommen weiblicher Figuren, die Verkörperung des Weiblichen durch männliche Darsteller oder die bewusste Verschleierung weiblicher Identität durch Pseudoandronyme zeigen. So wählten zum Beispiel viele Künstlerinnen in der Geschichte männliche Namen, um Anerkennung und Sichtbarkeit zu erlangen.

Das Sepidar Theater nimmt die Zensur des Weiblichen in den Blick und lässt ihn schweifen vom fremdbestimmten Beschneiden des Weiblichen bis hin zum selbstbestimmten Aneignen männlicher Identität als emanzipatorischer Akt. Sie verhandeln das Verschwinden sowie das gezielte Stärken weiblicher Perspektiven, Körper und Identitäten in der Kunst und stellen die Frage, ob die Abwesenheit des Weiblichen mehr als ein wirkmächtiges Instrument des Patriachats sein kann. In einem performativen Zusammenspiel aus Schauspiel, Bewegung, Schattenspiel und Musik fordert das Ensemble die Verdrängung des Weiblichen zwischen Selbst- und Fremdbestimmung heraus und nimmt Gegenentwürfe zu bestehenden Formen ins Visier.