Spuren nach Iran – Fremde und vertraute Lieder

Literatur und Musik

Die Lyrikerin Nahid A. Musawi, 1967 im Iran geboren, arbeitete nach dem Abitur als Bibliothekarin und studierte gleichzeitig persische Literatur in Ahwaz. Seit ihrem 15. Lebensjahr schreibt sie Gedichte und Kurzgeschichten. Erste Gedichte erschienen 2007 im persischen Literaturmagazin »BARAN« (Stockholm). Seit 1996 lebt die Autorin in Köln. Ihre in Deutschland erschienenen Lyrikbände liegen zweisprachig – deutsch und persisch – vor.

In ihren Gedichten verarbeitet sie unter anderem Erfahrungen von Unterdrückung und Ohnmacht. »Ihre Verse sind düster und melancholisch, erzählen von Resignation und Verfall, sie suchen stets den Blick hinter die Fassade des Augenscheinlichen, um die Verwerfungen und Widersprüche offenzulegen«, heißt es in einer Rezension von Gerrit Wustmann.

Der Musiker Kioomars Musayyebi, 1977 in Teheran geboren, lernte Santur, Musiktheorie und Komposition u.a. an der Teheran University of Arts. Er war ein gefragter Musiker, Filmkomponist und Lehrer einer eigenen Musikschule, bevor er 2011 nach Deutschland kam. Seitdem unterrichtet, komponiert, produziert und spielt der erfolgreiche Künstler hier mit Musikern aus Europa, Indien, Afrika und Ostasien sowie in diversen internationalen Ensembles. Kioomars Musayyebi absolvierte in Hildesheim einen Master im Fach »Musik.Welt – kulturelle Diversität in der musikalischen Bildung« und lebt heute in Essen. Seine musikalischen Antworten auf Musawis Gedichte basieren auf Eigenkompositionen, die sowohl durch traditionelle iranische Musik als auch durch den intensiven Austausch mit der Vielfalt globaler Musikkulturen inspiriert sind.

Gerrit Wustmann, geboren 1982 in Köln, ist Schriftsteller, Journalist und Herausgeber der ersten umfassenden Anthologie iranischer Lyrik in deutscher Sprache. Kenntnisreich schlüsselt er im Gespräch mit Nahid A. Musawi Besonderheiten persischer Lyrik auf, erörtert im gemeinsamen Gespräch ihre Position als Dichterin zwischen zwei Welten und Sprachen. Er rezitiert zudem die deutsche Übersetzung der Gedichte.

Alternativ und ebenso renommiert steht für Rezitation und Gespräch die Literaturwissenschaftlerin, Iranistin, Übersetzerin und Autorin Maryam Aras (Bonn) zur Verfügung. Ihre Texte untersuchen bevorzugt die Schnittstelle von iranischer Literatur, Kultur und Intersektionalität. Zuletzt übersetzte sie für die Anthologie »Kontinentaldrift – Das Persische Europa« (Wunderhorn/Haus der Poesie) Lyriker:innen wie Azita Ghareman, Shabnam Azar, den afghanischen Dichter Zia Ghassemi u.v.a.

Je nach Termin werden Aras und Wustmann sich darüber abstimmen, wer die jeweilige Veranstaltung begleitet. Sie geben zudem auch einen Einblick in die musikalischen Darbietungen des Santur-Spielers Kioomars Musayyebi.