Zu sehen ist ein digital veränderter Frauenkopf
Fassaden, Trafique © Lisa Peter

Fassaden

Ein Live-Theater Film von Trafique

ICH hatte einen Unfall. Ans Krankenbett gefesselt, isoliert von der Umwelt erlebt es das eigene Leben noch einmal im Rückblick: ICH trifft vermeintlich zentrale, wichtige oder unwichtige Lebens-Menschen und Lebens-Entscheidungen...

Das Publikum begegnet dreimal der Figur ICH. Ein Psychiater, eine Sex-Arbeiterin und ein Künstler betrachten aus verschiedenen Perspektiven die Komplexität des menschlichen Lebens. Sie sind alle erfolgreiche Persönlichkeiten, die selbstsicher, selbstkritisch und selbstironisch wissen mit ihrem ICH zu spielen. Es entsteht ein Figuren-Triptychon, das uns auf und hinter ihre Fassaden blicken lässt. Während ein ICH noch die Fassade des glücklichen, erfolgreichen Menschens aufrecht erhält, ringen im Hintergrund schon die konträren Anteile der Psyche miteinander. Eine Fassade nach der anderen scheint zu bröckeln und wir blicken auf eine Wunde.

Ein mit verschiedenen Drehorten ausgestattetes Theater bietet die Kulisse für das surreale Fassadenspiel. Durch das Auge mehrerer Kameras erleben wir die vielfachen ICHs sich an verschiedenen Spielorten auffächern. Per Live-Videoschnitt wandelt das Publikum mit ihnen durch Räume, Kulissen und Zustände. Das Gewächshaus, der Diningroom, die Interzone, das Studierzimmer, der bourgeoise Lustgarten – alles Orte, an dem das ICH lebt, denkt, wächst, scheitert und möglicherweise stirbt. 

»Fassaden« ist ein Traktat für das Zögern, das Zaudern, das nicht Wissen, den Schutt, für das Leben mit all seinen Brüchen und gegen das Leugnen der Endlichkeit.