Eine junge Frau springt mit hochgestreckten Armen zur Seite. Im Hintergrund schreit eine junge Frau
© Kathrin Schander

Runter auf Null

Schauspiel von Kristofer Groenskag // Theaterhaus Ensemble, Frankfurt

»Wenn sich immer alles sicher anfühlt, macht man was falsch.«

Ein Zug rast auf drei Jugendliche zu, die die Mutprobe ins Internet stellen wollen. Ein Stalker schickt dem Star einer Realityshow Videobotschaften. Zwei Ferienjobber unterhalten sich über Charakterbildung durch das Säubern verdreckter Triebwagen. Ein Mobbingopfer soll Feuerwerkskörper aus einem Depot entwenden. Ein neuer Schüler will mit einem Luftgewehr imponieren, was eine tote Kuh auf den Gleisen zur Folge hat.

Zehn skurrile und kunstvoll gegeneinander geschnittene Szenen steuern in einem Countdown auf den großen Knall zu. »Runter auf Null« erzählt vom Lebensgefühl Heranwachsender: Ist etwas erst geschehen, wenn ich es mit Tausenden geteilt habe? Werde ich so gesehen, wie ich sein will? Die liebevoll und komplex gezeichneten Charaktere bieten immer wieder Überraschungen. Nie sind sie so, wie das Klischee von »den« Jugendlichen es erwarten lässt, sie sind klüger, witziger, verletzlicher und mutiger als gedacht.

»Effektvoll wechseln die Gefühle, jede Szene baut eine neue innere Spannung auf und ist gegen die anderen geschnitten wie im Film. In diesem Fall oft wie im falschen Film. Denn keine der Figuren ist recht bei sich, sie sind, jede auf ihre Weise, vom Jungsein und der Welt, wie sie ist, geplagt. Der Countdown bedeutet vielleicht auch den Start in eine bessere Welt? Es gehört zu den Stärken dieser Inszenierung, das offenzulassen.« (FAZ)