© Merlin Nadj Torma

All Right. Good Night. Ein Stück über Verschwinden und Verlust

Helgard Haug (Rimini Protokoll) mit Musik von Barbara Morgenstern

Am 8. März 2014 verschwand Flug MH370 von den Radaren. Im selben Jahr begann der Vater der Regisseurin und Autorin in die Demenz zu verschwinden. Beide Geschichten gibt sie dem Publikum in einem poetischen, berührenden Text als Projektion zu lesen. Zu hören ist einzig das Spiel der Musiker:innen auf der Bühne.

Das Verschwinden von Flug MH370 der Malaysia Airlines wird als eines der größten Luftfahrträtsel aller Zeiten bezeichnet. Bis heute wurden nur einzelne Wrackteile gefunden. Kurz danach schreibt der Vater der Regisseurin seinem Enkel vier Glückwunschkarten zum Geburtstag. Im Jahr darauf kommt gar keine Karte. Später gerät auch der Name des Enkels in Vergessenheit, dann die Tatsache, dass es einen Enkel gibt, und schließlich die Gewissheit über die eigene Person. Die einen Angehörigen suchen nach den Resten des Vater-Ichs, die anderen erkundigen sich seit Jahren täglich im Büro der Fluglinie, ob es Neuigkeiten gibt.

Der Text von Helgard Haug berichtet vom Verschwinden, vom Suchen und vom Ringen mit der Ungewissheit. Projiziert auf eine durchsichtige Leinwand schweben die Worte über den Musiker:innen auf der Bühne. Die Musik von Barbara Morgenstern ist der Versuch, das Nichtgreifbare in die Musik hineinzuschreiben. Akkorde lösen sich nicht auf, werden schrill und laut, Rhythmen verschieben sich, der Taktstrich zerbröselt.
Niemand spricht.
Was geschieht mit dem Theater, wenn es seine Geschichten schweigend erzählt? ALL RIGHT. GOOD NIGHT. ist auch eine Suche nach neuen Formen für die Bühne.