© Christian Schuller

Air Pressure: A Diary of the Sky

Lawrence Abu Hamdan

Der Himmel über dem Libanon ist voller Lärm. Ein Jahr lang hat Lawrence Abu Hamdan Daten und Videos von Kampfflugzeugen und Drohnen gesammelt. Eindringlich und klar präsentiert er die Ergebnisse seiner Recherche, untermalt von einer ohrenbetäubenden Lautkulisse. Ein audiovisueller Essay über akustische Verunsicherung als Werkzeug von Unterdrückung.

Mit einem Mikrofon steht der Künstler vor einer Projektion von verwackelten Handy-Videos: »Mai 2020. 147 Verletzungen des libanesischen Luftraums. Gesamte Flugdauer: 511 Stunden und 45 Minuten, 176 Millionen Dezibel Lärm.« Seit 2006 liefert das libanesische Verteidigungsministerium jeden Monat Daten zu Verletzungen libanesischen Territoriums an die UNO. Kampfflugzeuge drehen ihre Runden, Drohnen verfolgen die geheimen Bewegungen der Hisbollah. Und überall brummen Dieselgeneratoren, weil es aufgrund von Korruption häufig zu Stromausfällen kommt.

Der Lärm erzählt viel über die gegenwärtige politische Situation im Libanon, oftmals mehr, als offizielle Stellen zugeben wollen. Lawrence Abu Hamdan spricht von »atmosphärischer Gewalt«: Der Lärm verunsichert, und er macht krank. Als ständiges Hintergrundgeräusch ist er für die Bevölkerung ebenso gewöhnlich wie tödlich.

»Aufregend und klug, intensiv und verstörend.« (Nachtkritik)