»Reality Show« © privat

Preisträger:innen »Digitale Dramaturgie« 2021

Fünf Konzepte ausgezeichnet

Aus mehr als 20 Einreichungen hat eine Fachjury beim zweiten Open Call »Digitale Dramaturgie« fünf Förderpreisträger:innen mit ihren Konzepten ausgewählt, die mit jeweils 8.000 Euro prämiert wurden.

Wie souverän sind wir in einem Alltag, der zunehmend von KI-Anwendungen bestimmt wird? Mit »I like the Digital but does it like me?« konzipiert Jens Heitjohann ein Augmented Reality Performance-Projekt, das sich kritisch mit dem Verhältnis von Freiheit und Kontrolle im alltäglichen Spannungsfeld künstlicher Hilfssysteme wie Alexa, Siri u.a. auseinandersetzt.

Welche Auswirkungen hat der Wachstumszwang der kapitalistischen Wirtschaftsordnung auf unsere persönlichen Beziehungen? Mit dem immersiven Theaterprojekt »Rigby« gründet Raban Witt ein fiktives Startup-Unternehmen, das private Freundschaften wirtschaftlich nutzbar macht, indem es sie in bezahlte Dienstleistungen umwandelt.

Mit welchen Mitteln und dramaturgischen Formen kann eine digitale Erinnerungskultur dem Vergessen einer kritischen Zeitgeschichte entgegenwirken? Till Wyler von Ballmoos baut mit »Oxford Hyperspace« ein künstlerisches Archiv, das als webbasierte Plattform den geschichtsträchtigen Ort einer ehemaligen Kaserne in Münster digital im Gedächtnis behält.

Wie könnten digitale Lösungen für den Umgang mit Intoleranz und Ablehnung gegenüber dem Fremden aussehen? »You better don't know« von Vesela Stanoeva lädt als spekulative Plattform für paranormale Erfahrungen zum Spielen und Experimentieren mit abnormalen Realitätsordnungen ein und kreiert faszinierende surreale Begegnungen mit außerirdischem Leben.

Wie begegnet man sich im Schreiben, wenn man gleichzeitig im digitalen Raum am selben Text arbeitet, und was gibt man dabei von sich preis? Das Künstler:innen-Kollektiv Anna Kpok geht innerhalb einer mehrjährigen Schreibreise dem »Horror Vacui« auf den Grund und entwickelt einen gemeinschaftlich verfassten Bühnentext, der sich um weibliche Identitäten, Repräsentationen und Handlungsspielräume dreht.

Darüber hinaus erhielten weitere Konzepte, die in die engste Auswahl gekommen waren, eine Anerkennungsprämie in Höhe von 500 Euro.

Der Jury gehörten an: Prof. Dr. Linda Breitlauch (Hochschule Trier), Dr. Christian Esch (NRWKS/Vorsitz), Katja Grawinkel-Claassen (FFT Düsseldorf), Marcus Lobbes (Akademie für Theater und Digitalität, Dortmund) und Susanne Schuster (Festival Hauptsache Frei, Hamburg).