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LA POLA – Ontologies of Women, Movement and Decoloniality
Tanz ist eine lebendige Sprache, die das kollektive Gedächtnis bewahrt und als Raum des Widerstands dient. Gleichzeit wurden die Geschichten, die die Körper beim Tanz erzählen, im Laufe der Zeit oft ausgelöscht oder umgedeutet. Besonders in Lateinamerika wurde die Darstellung von Frauen im Tanz durch koloniale und patriarchale Strukturen geprägt, die bis heute ihre Selbstbestimmung und Sichtbarkeit einschränken.
Inspiriert von der kolumbianischen Widerstandskämpferin und Nationalheldin Policarpa Salavarrieta (La Pola) widmet sich XXTanzTheater in einem transkulturellen Dialog dem Thema Kolonialismus und dessen nachhaltigen Auswirkungen. Das gleichnamige Stück LA POLA reflektiert aus künstlerischer und geschlechtsspezifischer Perspektive die Geschichte von Frauen im Kontext kolonialer Machtverhältnisse.
Policarpa Salavarrieta wurde um 1795 in Guaduas, in der Nähe von Bogotá, geboren und im Herbst 1817 verhaftet und vom neu geschaffenen »Consejo Permanente de Guerra« (Dauerhafter Kriegsrat) zum Tode verurteilt. Sie gilt in Kolumbien bis heute als Symbol des Widerstandskampfes gegen die spanische Rückeroberung Neu-Granadas. Ihre Geschichte wird zum Ausgangspunkt, um die Kraft und den Mut starker Frauen in verschiedenen Kulturen sichtbar zu machen.
Die performative Installation führt uns durch Kulturen und erzählt in choreografischen Bildern Frauengeschichten. Traditionelle kolumbianische Tänze treffen auf zeitgenössischen Tanz, um Fragen nach Identität, Selbstbestimmung, nach dem eigenen Körper und dem Wissen von Frauen zu reflektieren.
LA POLA führt die mitteleuropäische (kolonisierende) und die karibische (kolonisierte) Perspektive auf Augenhöhe zusammen und lässt sie miteinander in einen kreativen Dialog treten. Film, Performance und Musik verschmelzen zu einer performativen Installation, die interkulturell und multidisziplinär koloniale, diskriminierende Prinzipien und Strukturen dekonstruiert. Die Installation überwindet kulturelle Grenzen, konfrontiert mit dem patriarchalen Erbe der Kolonialisierung und schafft Raum für Austausch und Reflexion, um neue Perspektiven auf die Geschichte und Gegenwart von Frauen zu eröffnen.
LA POLA ist ein internationales Kooperationsprojekt zwischen XXTanzTheater aus Köln und dem Tanzprogramm der Fakultät für Schöne Künste der Atlántico-Universität, Barranquilla (Kolumbien), in Zusammenarbeit mit dem Masterstudiengang Tanzvermittlung des Zentrums für Zeitgenössischen Tanz an der Hochschule für Musik und Tanz Köln (ZZT).
Vor der Aufführung gibt es eine Einführung (Beginn 16:00 Uhr), im Anschluss an die Performance wird ein Publikumsgespräch angeboten.