Zwei Frauen, die rechte von uhnen mit übereinandergelegten Händen blicken geradeaus ins Publikum

Ein paar Leute suchen das Glück und lachen sich tot

Ein schwarzhumoriger Leseabend nach einem Roman von Sibylle Berg

Oktober 2021 – das Ende der Pandemie ist in Sicht. Die Freiheit ist zum Greifen nah. Die Suche nach dem Glück außerhalb der Vierwände kann wieder beginnen. In der Enge einer ehemaligen Apotheke inszeniert Jakob Fedler den Leseabend »Ein paar Leute suchen das Glück und lachen sich tot« nach einer Romanvorlage von Sibylle Berg. Sibylle Berg beschreibt in ihren Roman die vergebliche Suche von Menschen nach Liebe, Glück und Erfüllung. Ein universelles Thema, das gerade in Zeiten der Pandemie, wo jede:r zurückgeworfen wird auf sich selbst und das Leben auf Arbeit und eigene Kleinfamilie reduziert ist,  eine neue Brisanz erfährt.

Die Schauspielerinnen Luise Kinner und Julia Wolff verkörpern in schnellen Wechseln sechs Charaktere aus dem Roman. So unterschiedlich die gesellschaftlichen Positionen, das Alter, die Lebenssituation der Protagonist:innen auch sind, allen gemein ist, dass sie auf brüchigem Eis in ihrer Suche nach dem tiefen Sinn des Lebens schlittern und letztendlich einbrechen und untergehen.  Unterstützt und konterkariert wird die Lesung durch die eigenwilligen musikalischen Einspieler von Gunda Gottschalk und Ute Völker, die akustische Räume, Akzente und Atmosphären setzen.

Ein kleiner, aber wilder Lesabend. Trotz aller darunter liegender Traurigkeit und Verzweiflung der Figuren erleben die Zuschauer:innen einen leicht und schwarzhumorig erzählten Abend. Offen bleibt letztendlich für jede:n die Frage, ist das, was wir uns die letzten Monate so sehnsüchtig wünschten und herbeisehnten - die Freiheit dahin zu gehen, wo es uns hinzieht, die Sehnsucht nach Nähe und Kontakt, der Wunsch nach einer neuen Liebe, nach Veränderung - wirklich das, was wir brauchen oder sind wir im Mangel einer Illusion aufgesessen.

Gunda Gottschalk und Ute Völker schaffen mit ihren Einspielungen akustische Räume, setzen Akzente und Atmosphären. Beide - aus dem Bereich der experimentellen und improvisierten Musik kommend - mischen Soundscapes und eingespielte Instrumentalklänge zu Klangskulpturen, die mal filigran das Bühnengeschehen begleiten, mal akzentuiert neue Räume öffnen, mal Szenen miteinander verzahnen.