Zukunft.KULTUR.NRW – Neue Perspektiven der Kulturpolitik Vol. 2

Kulturgesellschaft im Wandel: Die Kulturverbände in NRW fordern strukturelle und finanzielle Unterstützung bei der Erneuerung

240 Teilnehmer:innen verfolgten am 01.12.2021 die digitale Konferenz des Kulturrats NRW über Perspektiven der Kulturpolitik in den kommenden Jahren. Die Konferenz war eine Fortsetzung einer Tagung vom 05.05., in deren Folge Arbeitsgruppen zu den sieben diskutierten Themenfeldern Handlungsvorschläge an die Politik entwickelt und ausgearbeitet hatten. Das Monitoring stellte nun die Ergebnisse zur Diskussion.

In den AGs zu »Wandel urbaner Kultur«, »Kultur in der Fläche«, »Zukunft von Kulturorganisationen«, »Kulturakteur:innen zwischen Förderung, Markt und Sozialpolitik«, »Digitale Transformation«, »Diversitätssensibilität« sowie »Perspektiven für die Freie Szene« wurde der große Unterstützungsbedarf in Anbetracht notwendiger Wandlungsprozesse in der Gesellschaft deutlich. Die Unterstützung sollte durch eine stärker strukturell orientierte Landesförderung und auch durch Kompetenzvermittlung erfolgen. Anknüpfend an bestehende Strukturen sollten für die Bewältigung dieser neuen Aufgaben weitere Netzwerke und Kooperationen als dezentrale Qualifizierungs- und Kompetenzorte entstehen. Einzig im Bereich Diversität forderten die Tagungsteilnehmer:innen eine neue Einrichtung: Die Zentrale eines Netzwerks aus bereits arbeitenden Institutionen sollte über neue hauptamtliche Kräfte verfügen, die fachliche Ressourcen aus dem Netzwerk und einem Pool von Expert:innen bereitstellen sollen.

Ein solches Netzwerk stellen traditionell die beiden Kultursekretariate in NRW durch ihre Kooperationsstrukturen zur Verfügung.

Mit Blick auf die vielfältigen Aspekte des notwendigen Wandels forderten die AGs die Anbahnung von Prozessen in Kultureinrichtungen und -initiativen, bei denen alle Mitarbeitenden neue Inhalte, Kommunikationsformen, Zielgruppenansprache und Strukturen selbst entwickeln sollten. Querschnitthaft durch alle Reformprozesse gilt es, die Erfordernisse der Nachhaltigkeit, der Diversität und der Digitalität umzusetzen. Allein dafür sind für die Kulturförderung jährlich zusätzlich mindestens 70 Millionen Euro notwendig. Der Wandel der Kulturgesellschaft erfordere jedoch auch bei der Finanzierung eine ressortübergreifende Zusammenarbeit.

Generell müssten schwergängige Verwaltungsstrukturen und bürokratische Verfahren von Förderung weiterhin auf den Prüfstand gestellt werden. Ein besonderes Augenmerk müsse dem Kulturleben in ländlich geprägten Räumen gelten.

Die Finanzierung und Entlastung der Kommunen sei ein Schlüssel für die Handlungsfähigkeit der Kommunen auf dem kulturpolitischen Feld. Immerhin verantworten sie in NRW über 80 Prozent des öffentlich finanzierten Kulturgeschehens.  

Die Teilnehmer:innen der Tagung, die vom Kulturrat NRW in Partnerschaft mit den beiden Kultursekretariaten in NRW und dem Städtetag NRW veranstaltet wurde, konnten per Video oder Chat mitdiskutieren.  

Die sieben Ergebnispapiere sind unter www.zukunft-kultur.nrw zu finden.

Die Pressemitteilung finden Sie hier zum Download.