Tanzrecherche NRW: Stipendien für 2022 vergeben

Fünf Stipendiat:innen für produktionsunabhängige Recherchen in NRW und im Ausland für 2022 ausgewählt

Das renommierte internationale Stipendienprogramm des NRW KULTURsekretariats wird 2022 fortgesetzt. Fünf Stipendiat:innen in und aus NRW können im kommenden Jahr für mehrere Wochen themenbezogene, nicht produktionsabhängige Recherchen durchführen. Dabei werden drei Stipendien an Tanz-Künstler:innen aus dem Ausland vergeben, die internationale Impulse nach NRW bringen. Zwei weitere Stipendiat:innen mit Lebens- und Arbeitsschwerpunkt in NRW dagegen werden den interkulturellen und transdisziplinären Dialog mit Tanzkünstler:innen im Ausland fördern.

Tanzrecherche NRW #41: Die ungarische Choreografin Beatrix Simkó widmet sich unter dem Titel »The Whole is more than the Sum of its Parts«in Wuppertal den gesellschaftspolitischen Spannungen zwischen Individuum und Gruppe. Dabei wird sie auch lokale Schüler:inneneinbeziehen und Fragen demokratischer Willensbildung und gesellschaftlicher Partizipation nachgehen.

Tanzrecherche NRW #42: Die Choreografin Katarína Brestovanskáaus dem slowakischen Bojnice beabsichtigt eine Recherche zu »Musical composition in relation with dance, performance, voice, text«. Anhand ausgewählter Kompositionen von Johann Sebastian Bach wird sie u.a. formale und kompositorische Parameter sowie interpretatorische Prinzipien und Ästhetiken analysieren, um daraus eine Bewegungspartiturerstellen zu können.

Tanzrecherche NRW #43: Die rumänische Choreografin und Filmemacherin Simona Deaconescu taucht mit ihrer Recherche »The River Rhine Dance Plague« tief in die Geschichte des Rheinlands ein. In der Beschäftigung mit den sogenannten historischen Tanzepidemien in Aachen und Köln im 14. Jh. spürt sie der Frage nach, inwieweit Tanz als gemeinschaftliches Heilmittel zur Überwindung sozialer Traumata fungieren kann.

Tanzrecherche NRW #44: Esther M. Siddiquieaus Bochum wird nach Harare, Simbabwe, reisen, um mit dem Tänzer McIntosh Jearhuni ihre Recherchen zum Thema Heimat fortzusetzen. Als bangladeschisch-tschechische Künstlerin, die in Deutschland geboren und aufgewachsen ist, sucht sie unter dem Motto »Living with my Ancestors« in den dortigen Bewegungspraktiken vor allem nach Spuren der eigenen Identität.

Tanzrecherche NRW #45: Die ebenfalls in Bochum ansässige Claudia Iglesias Ungo wird nach Havanna, Kuba, reisen, um mit »Roots« eine Recherche über kubanische Musik und Tanz und ihre Verbindungen zur lokalen Geschichtezu betreiben. Ziel ist die Erkundung eines Bewegungsvokabular, das den lokalen sozialen Diskurs artikulieren kann. Dabei will sie auch identitäre Fragen nach dem Ursprungskontext der afrikanischen Diaspora und ihrem Erbe in den Blick nehmen.