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OPER OTZE AXT: Premiere in Gelsenkirchen
Publikum und Medien waren sich einig beim Produktionsstart von »OPER OTZE AXT« in Darmstadt: Hier geht »wirklich der Punk ab«, und das Stück hat das Zeug, »Publikum ins Musiktheater zu holen, das damit sonst wenig am Hut hat«. Und jetzt heißt es: Bühne frei für die NRW-Premiere von »OPER OTZE AXT« am 13. April am Musiktheater im Revier in Gelsenkirchen (MiR). Gespannte Vorfreude also auf die Premiere am MiR und die beiden weiteren Vorstellungen am 19. und 26. April. Im Anschluss wird »OPER OTZE AXT« am Theater Bremen nochmals verändert und weiterentwickelt (Premiere: 4. Juli).
»OPER OTZE AXT« ist inspiriert von der Geschichte der DDR-Punkband »Schleimkeim« und ihres Sängers und Gitarristen Dieter »Otze« Ehrlich«. In einem musikalisch spannenden Experiment, bei dem sich Oper und Punk durch Sounddesign verbinden, geht das junge Kollektiv »Dritte Degeneration Ost« der Frage nach, wie man das System, den Staat und die Oper aufbricht. Otze erlebt als widerständige Hauptfigur und Ost-Punk-Antiheld die sich zunehmend zersetzende DDR, findet jedoch in der gesellschaftlichen Befreiung des Mauerfalls und der Nachwendezeit keine Erlösung, sondern nur weitere unsichtbare Mauern. Die Stückentwicklung hinterfragt unser Bild und Verständnis der Nachwendezeit und sucht nach neuen Ansätzen, um die politischen Zerwürfnisse, die sich auf immer drastischere Art und Weise in der Jetzt-Zeit ereignen, zu erklären. Nach mehr als dreißig Jahren Wiedervereinigung reißen die Nahtstellen zwischen Ost und West wieder auf und stellen die gemeinsam erlangte Freiheit in Frage.
Das Künstler:innen-Kollektiv »Dritte Degeneration Ost« findet sich dieser Konstellation sowie unter diesem Namen erstmals für ein Projekt zusammen und teilt sich die künstlerische Verantwortung der Produktion. Im Vordergrund steht für das Team der Gedanke einer kollektiven Stückentwicklung auf gleichberechtigter Basis. Fast alle Beteiligten stammen aus den »neuen Bundesländern«. Sie verbinden ihr Projekt mit der Aufarbeitung persönlicher Erfahrungen und schaffen so eine besondere Perspektive auf die deutsch-deutsche Problematik vor dem Hintergrund der Wendejahre. Die Frage nach dem Wesen von Freiheit wird auf provokante Weise, über den Kontext des Stückes hinaus, beleuchtet und liefert im Rahmen des Musiktheaters einen intelligenten thematischen Beitrag zu drängenden Fragen der Gegenwart.