Obsessions © Björn Hickmann

NOperas!–Uraufführung in Wuppertal

Als dritte Produktion der Förderinitiative NOperas! erlebt am 03.12. »Obsessions« von Oblivia & Yiran Zhao die Premiere ihrer Weiterentwicklung an der Oper Wuppertal.

Ein Parforceritt durch Raum und Zeit: Das finnische Kollektiv Oblivia wirft mit dem Musiktheaterprojekt »Obsessions« Schlaglichter auf menschliche Begierden und Leidenschaften. Die Wuppertaler Erarbeitung entsteht im Zuge der Programmreihe »NOperas!« des Fonds Experimentelles Musiktheater (feXm), in gemeinsamer Trägerschaft von NRW KULTURsekretariat und Kunststiftung NRW sowie in Kooperation mit dem Theater Bremen. Nachdem die Produktion dort bereits im Februar dieses Jahres zu sehen war, feiert sie nun am 3. Dezember 2022 Premiere im Opernhaus Wuppertal.

Drei Sänger:innen, vier Performer:innen und neun Musiker:innen untersuchen spielerisch Obsessionen als Triebfedern menschlichen Verhaltens. Mit feinem Witz und leichter Hand führen sie das Publikum durch komplexe Gedankenwelten. Der Wille zur Macht, der Wille zur Freiheit: Große Ambitionen werden auf minimalistische Bühnenpoesie heruntergebrochen. Der originäre Sound der mehrfach ausgezeichneten Komponistin Yiran Zhao verwebt das Bühnengeschehen eng mit Elektro- und Akustik-Klängen und überprüft Sprache auf ihr musikalisches Potenzial.

Seit 20 Jahren kreiert die finnische Kompanie Oblivia Performances aus Bewegung, Gesten, Tanz, Sprache, Sound und Licht. Das Kernteam der Kompanie aus der Performerin und Literaturwissenschaftlerin Annika Tudeer und dem Musiker und Performer Timo Fredriksson haben im Laufe ihrer künstlerischen Entwicklung einen eigenen, prozess- und teamorientierten Arbeitsstil für Oblivia entwickelt, der die aktuellen Kompaniemitglieder Meri Ekola, Alice Ferl, Tua Helve und Anna-Maija Terävä, die originär für die Arbeitsbereiche Performance, Bühne, Kostüme, Licht und Dramaturgie verantwortlich zeichnen, in einer kollaborativen und hierarchiearmen »Working Group« (Arbeitsgruppe) verbindet. Jedem neuen Stück nähert sich die Oblivia Working Group dabei wie einer gemeinsamen Reise ins Unbekannte, die erst durch ihre kollektive Arbeit und unterschiedliche Sichtweisen an Form und Klarheit gewinnt. In der Zusammenarbeit mit der Komponistin Yiran Zhao erweiterte die Oblivia Working Group ihr »Do what you saw« Arbeitsprinzip als Konzept der niederschwelligen Weitergabe von Bewegungselementen durch das analoge Prinzip des »Do what you hear«, um Bewegung und Klang auf der Bühne besonders eng miteinander zu verweben.

»Obsessions« wird im Rahmen der Förderinitiative »NOperas!« realisiert. Der »Fonds Experimentelles Musiktheater« (feXm) von NRW KULTURsekretariat und Kunststiftung NRW ist seit anderthalb Jahrzehnten die einzige einschlägige Förderinitiative im deutschsprachigen Raum, die gemeinsam mit Ensembles in der freien Theaterszene und im Verbund mit Schauspiel- und Opernhäusern neue Musiktheaterformate entwickelt und produziert. Mit dem Start des Förderprogramms »NOperas!« erweiterte der feXm Anfang 2019 maßgeblich die künstlerischen Ansätze und die Reichweite. Für jeweils drei Spielzeiten schließen sich mehrere Theater zu einem Verbund zusammen. Gemeinsam realisieren sie in jeder Saison ein Projekt, das an allen Theatern gezeigt wird. »Obsessions« ist die dritte von insgesamt drei Produktionen innerhalb des ersten Dreijahreszyklus.